Thomas Höffgen

 

Ethnosophie der Fastnacht

In: Info3. Bewusst leben - Gesellschaft gestalten. Februar 2021, S. 64-66.

 

Ob man Karneval nun liebt oder hasst, anerkennen muss man allemal, dass es sich dabei um eine Brauchtumstradition handelt, die in der menschlichen Kulturgeschichte seit Jahrzehntausenden eine zentrale Rolle spielt - die Fasnacht gehört zu den ältesten Kulturdenkmälern der Welt.

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Zahlreiche dieser heidnischen Naturrituale leben bis heute fort, wenngleich ins Profane abgesunken. Zum Beispiel leitet sich die Tatsache, dass bunte Blumen in der Fasnacht eine Schlüsselrolle spielen  - Nelkensamstag, Tulpensonntag, Rosenmontag, Veilchendienstag - von einem alten Frühlingsritual der vorchristlichen Römer ab: Für das ländliche Fest Floralie im April - zu Ehren der antiken Pflanzengöttin Flora - wurde das ganze Dorf mit Blumen geschmückt und man trug bunte Blumentracht. Dann zog man mit Weidenkörben voll mit Blüten umher und überstreute seine Mitmenschen damit. Ein naturmagischer Blütensegen der Frau Flora, aus dem sich der wohlbekannte Brauch, mit "Konfetti" zu schmeißen, entwickelt hat.

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Auf den ersten Blick mag Fasnacht als ein Fest erscheinen, in dem es wild, wirr und willkürlich zugeht. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn das Fest folgt einer ausgefeilten Philosophie. Es verhält sich mit ihm wie mit der Zentralfigur der Fasnacht selbst, dem Narren, dem Eulenspiegel, der bekanntermaßen nur den Dummen spielt, in Wirklichkeit jedoch an Geisteskräften überlegen ist.

 

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Karneval im alten Europa

Ursprung, Brauchtum und Bedeutung

eines heidnischen Verkleidungskultes

 

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Dr. Thomas Höffgen führt durch den alten Karnevalskalender und entdeckt die Wurzeln der modernen Fastnacht in den schamanischen Verkleidungskulten vorchristlicher Völker.