Thomas Höffgen

Goethe und der Gartenbau

In: STIL. Goetheanismus in Kunst und Wissenschaft (4/2019)

Wenn du einen Garten / und dazu noch eine Bibliothek hast, / wird es dir an nichts fehlen.“ (Cicero)

 

 

Johann Wolfgang Goethe ist als „Dichterfürst“ in die Geschichte eingegangen, als ein Poet von Weltrang, der gleich mehrere Literaturepochen maßgeblich geprägt hat, als Originalgenie und Klassiker, dessen Namen man in einem Atemzug mit Shakespeare und Homer ausspricht. Weniger bekannt ist, dass Goethe auch naturwissenschaftliche Studien betrieb, Mineralogie und Geologie, Botanik und Zoologie, Chemie und Physiognomie, Optik und Farbenlehre, und sich selbst weniger als Dichter, denn als Naturforscher verstand. Fast gänzlich in Vergessenheit geraten, ist jedoch der Umstand, dass Goethe die Natur nicht nur studierte und literarisierte, sondern auch aktiv in sie eingriff und nach eigenem Gutdünken praktisch umgestaltete, sie nutzbringend bearbeitete und künstlerisch veränderte, kultivierte und veredelte – dass Goethe Gärtner war.

 

 

Zeit seines Lebens zog es Goethe in die Gärten: Zier- und Zuchtgärten, botanische und philosophische Gärten, Hausgärten und Landschaftsgärten. Naturgemäß begeisterte er sich insbesondere für die Gartenkunst, also die ästhetische Gestaltung von Natur nach geistigen Idealen: Er verstand den Garten als ein Kunstwerk, welches willentlich von Menschenhand geformt und mit kreativem Geist durchdrungen sei, das Gärtnern selbst als einen schöpferischen Akt. Aus diesem Geiste gestaltete Goethe selbst gleich mehrere Gartenlandschaften, die noch heute existieren, in Sonderheit den „Garten am Stern“ und den „Park an der Ilm“ in Weimar, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.

 

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